Folge 3, Jutta und Joachim Neumann: „Die Kreuzfahrer“
Der Laden von Jutta Neumann (Jahrgang 1944) zeigt, was stationärer Handel für ein Dorf, einen Kiez oder einen Ortsteil bedeuten kann. Jutta Neumann gab viel mehr, als die Versorgung Kladows mit Schreibwaren. Der Laden war Kinder- und Familientreffpunkt, Abenteuerhöhle und Auf-den-letzten-Drücker-Notkaufstelle.
Als das zweite Kind da war, stand für Jutta fest: „Ich wollte arbeiten – und nicht nur Windeln wechseln, Eintopf kochen und warten bis der Mann wieder mit seiner Aktentasche nach Hause kommt …“ Ab sofort gab es einen Schreibwarenladen, im Keller von Jutta Neumann.
Um für sich Werbung zu machen, ging Jutta mit einem Bauchladen auf das Imchenfest oder mit einem Pony durch das Dorf. Ebenso wie das Schloss Brüningslinden und der Kladower Dorfkrug ist ihr Schreibwarenladen ewiger Teil der kollektiven Kladower Erinnerung, Teil der Dorf-DNA. Immer an ihrer Seite: ihr Joachim. Auch, als beide einmal um ihr Leben fürchten mussten.
…und dann hatten wir uns beide fest an der Hand
Und natürlich gibt es ein Leben jenseits der bekannten Geschichten rund um den Laden und die Costa Concordia: Die Flucht aus Breslau, die ersten Jahre in Charlottenburg, die Rückkehr des Vaters aus der Kriegsgefangenschaft, die Liebe zu den Pferden – auch davon berichtet Jutta in dieser Folge.