Folge 4, Hans „Walli“ Walischefski
Walli, Jahrgang ’56, war sein ganzes Berufsleben lang Polizist – und Freizeitkapitän. Auf seinem Motorboot „LAGA II“ beobachtete er im September 1985 die Flucht eines Kollegen aus der DDR über die Havel nach Kladow.
Darüber hinaus erzählt er noch weitere Geschichten, die nicht nur den Schrecken, sondern auch die Absurdität der Mauer illustrieren: Gartenkolonien, die zum Westen gehörten, aber auf DDR Gebiet lagen; westdeutsche Polizisten, die versehentlich in „Staaken-West“, also im Osten, aus dem Zug stiegen und plötzlich vor ihren Kollegen standen.
Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich in der Zeit gelebt habe …
Die kurze Geschichte von der geglückten Flucht ist eine, von der Walli sagt: „Die sollte eigentlich jeder Kladower kennen“.
Das Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam beschreibt es auf seiner Internetseite „Achtung Grenze – Das Sperrgebiet der DDR in Potsdam 1961 – 1989“ so: „Zwischen 1965 und 1990 war eine Bootskompanie der DDR-Grenztruppen auf dem Grundstück der Villa Starck stationiert. Aufgabe der Bootskompanie war es, alliierte und Westberliner Militär-, Polizei- und Zollboote zu beobachten und westliche Sportboote von vermeintlichen „Grenzprovokationen“ abzuhalten. Vor allem aber sollten Fluchten über und unter Wasser verhindert werden. Die Grenzsicherungsboote patrouillierten auf dem Jungfernsee, der Havel und dem Griebnitzsee.
Im September 1985 gelang einem DDR-Wasserschutzpolizisten von hier aus die Flucht. Er war mit seinen Kollegen in der Kantine der Bootskompanie zum Mittagessen. Als diese im Anschluss entgegen den Vorschriften Einkäufe im Konsum erledigten, bestieg er unbemerkt sein Dienstboot, täuschte eine reguläre Kontrollfahrt vor und fuhr über die Wassergrenze nach West-Berlin. Die Diensttasche mit Dienstwaffe und Unterlagen hinterließ er an einem Pfahl um Ufer des Jungfernsees.“